Gebet zum 6. Kapitel (Die Verderbtheit der Menschen – Bau der Arche):

1.Mose 6, 5-7: 5Da aber der HErr sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, 6da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, 7und er sprach: Ich will die Menschen, die ich gemacht habe, vertilgen von der Erde.               (aus Luther 1912: bibel-online.net)

O heiliger, gerechter Gott, ich sehe wohl, je mehr sich die Menschen auf Erden vermehren, desto mehr vermehren sich auch ihre Sünden und verderben ihren Weg, worauf dann nichts als Sündfluten Deiner Strafen erfolgen können. Ach, mein Gott und Vater, ich habe leider mitgesündigt und mich Deinen Geist nicht strafen lassen, wie ich wohl sollte. Aber, o HErr, laß Dich ja nicht gereuen, daß Du mich geschaffen hast. Verderbe mich doch nicht in Deinem Zorn. Du langmütiger HErr, hast der ersten Welt hundert und zwanzig Jahre Frist zur Buße gegeben. Wollest mit mir armem Sünder auch Geduld haben und mich nicht übereilen. Ich will mich halten zu meinem himmlischen Noah, JEsu Christo, an den Bund, den Du mit mir in Ihm gemacht hast, zu der Arche Deiner Kirche, darin Du mich erhalten willst. HErr, laß mich Gnade vor Dir finden, daß ich möge tun, was Du mir geboten hast, Nahrung finden für Leib und Seel’ und ewiglich leben.  Amen, Amen.

1.Mose 6, 17-19: 17Denn siehe, ich will eine Sintflut mit Wasser kommen lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darin ein lebendiger Odem ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen. 18Aber mit dir will ich einen Bund aufrichten; und du sollst in den Kasten gehen mit deinen Söhnen, mit deinem Weibe und mit deiner Söhne Weibern. 19Und du sollst in den Kasten tun allerlei Tiere von allem Fleisch, je ein Paar, Männlein und Weiblein, daß sie lebendig bleiben bei dir.

Gebet zum 7. Kapitel (Noah und seine Familie gehen in die Arche):

1.Mose 7, 10-12: 10Und da die sieben Tage vergangen waren, kam das Gewässer der Sintflut auf Erden. 11In dem sechshundertsten Jahr des Alters Noahs, am siebzehnten Tage des zweiten Monats, das ist der Tag, da aufbrachen alle Brunnen der großen Tiefe, und taten sich auf die Fenster des Himmels, 12und kam ein Regen auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte.

O allmächtiger, gerechter Gott, wie schrecklich zürnest Du über die Sünde, wenn Du lässest Buße predigen, und man sich doch nicht zu Dir bekehrt! Da muß Alles vertilgt werden, was lebendigen Odem hat! Ach, mein Gott, ich bekenne es, daß auch meiner Sünden viel sind, und habe wohl verdient, daß die Fluten Deines Zornes mich ergriffen und in den Abgrund des höllischen Pfuhles stürzten. Herzlich aber tröstet mich, daß Du mich hast aufgenommen durch das Wasserbad im Wort in den Bund eines guten Gewissens, in die Arche Deines Gnadenschutzes. O Gnaden-Gott, schließ fest hinter mir zu durch die Versieglung des heiligen Geistes. Laß mir offen stehen die Fenster Deines himmlischen Trostes, auf daß, wenn ich auf den Wassern der Trübsal mit dem Häuflein der Gerechten schon muß hin und her schlagen, mich dennoch die Fluten nicht ersäufen, sondern daß ich in Geduld erwarten möge, bis Du mich zu Deiner Zeit ausführest in den ewigen Gewahrsam, durch Christum Jesum. Amen, Amen.

Zum 8. Kapitel (Versiegen des Wassers)

1.Mose 8, 10-13: 10Da harrte er noch weitere sieben Tage und ließ abermals eine Taube fliegen aus dem Kasten. 11Die kam zu ihm zur Abendzeit, und siehe, ein Ölblatt hatte sie abgebrochen und trug's in ihrem Munde. Da merkte Noah, daß das Gewässer gefallen wäre auf Erden. 12Aber er harrte noch weiter sieben Tage und ließ eine Taube ausfliegen; die kam nicht wieder zu ihm. 13Im sechshundertundersten Jahr des Alters Noahs, am ersten Tage des ersten Monats vertrocknete das Gewässer auf Erden.           

O Gott, lieber himmlischer Vater, mitten im Zorne gedenkest Du an Deine Barmherzigkeit und weißt Deine Auserwählten endlich aus allen Nöten auszuführen. Mein Gott, gedenke auch an mich armen Sünder in Gnaden und rette mich aus der Angst- und Qual-Arche dieses Lebens. Ich befinde es, daß das Dichten des menschlichen Herzens böse sei von Jugend auf. Wollest deswegen in mir schaffen ein neues Herz und mir geben einen gewissen Geist, welcher mich je mehr und mehr mit seinem Oelblatt versichere und erfreue, daß Dein Zorn wegen meiner Sünden sich gesetzet, und ich einen gnädigen Gott habe. Und ob's geschehe, daß das Täublein, meine Seele, sich etwa verschläge, ach, so verhüte ja gnädiglich, daß es mit den unreinen Raben nicht in den stinkenden Weltlüsten draußen bleibe, sondern sich eilends wieder zu Dir wende und finden möge, da es ruhe. Sonderlich, so meine Seele nicht mehr in der Welt bleiben kann, so strecke, o Gott, Deine Gnadenhand aus und nimm sie zu Dir. Laß auch meinen Leib seine Ruhe finden, bis Du das Dach dieser Welt ablegest, und mich aufs Trockne des ewigen Lebens versetzest, um des allersüßesten Geruchs des Opfers JEsu Christi willen.  Amen, Amen.

Gebet zum 9. Kapitel (Gottes Bund mit Noah):

O Gott, segne auch mich durch Deine Güte, Amen. Ich preise Dich, o gütiger Gott und Vater, daß Du den Menschen auch nach der Sündflut in seiner Herrschaft über den Erdboden bestätigt und sein Leben in ein strenges Gehege gelegt hast. Ach, wie wäre es möglich, daß ich aus eignen Kräften mein Leben fristen möchte, wo Du, HErr Gott, nicht die Hand über mich hieltest. Ich bitte demnach demütiglich, wollest mich bewahren, daß ich meines Nächsten Bluts nicht schuldig werde, sondern vielmehr seine Schwachheiten und Fehler mit dem Kleide der Liebe helfe zudecken und zu seiner Ehre und Seligkeit ihm förderlich sei. Vor Allem, mein Gott, laß mich nicht geraten in Schlemmen und Unkeuschheit, noch jemand auch im Geringsten ärgern. Meinen Vorgesetzten will ich gebührende Lieb und Ehre erweisen, damit nicht ihr Fluch, sondern ihr Segen über mich komme. HErr, barmherziger Gott, Du gibst ja allerlei Gnadenzeichen, zu bezeugen, daß Du keine Lust habest an des Menschen Verderben. Unter solchen schließ’ ich in mein Herz das Zeichen Deines eingebornen Sohnes JEsu Christi, in dem wollest Du mich bewahren vor der ewigen Sündflut. Dessen erwartet meine Seele, daß sie Ihn sehen möge ewig in den Wolken. Komm HErr JEsu in Gnaden.  Amen, Amen.

Gebet zum 10. Kapitel (Noahs Nachkommen):

O leutseliger, gnadenreicher Gott und Vater, ich sehe, daß was Du segnest, das bleibt gesegnet. Sonderlich aber das Geschlecht der Frommen. Zwar auch der Gottlosen Kinder gehen aus, wie eine Herde. Sie wachsen und wurzeln, aber wie das Unkraut zum Feuer. Darum rufe ich Dich an, Du mildreicher Gott: Du wollest mich zuvörderst segnen in Christo JEsu und in selbigem durch Glauben und Liebe recht lassen eingewurzelt bleiben. Breite bei uns aus das Geschlecht der Frommen, und komm bald HErr JEsu Christe, sammle aus den Inseln und bringe zusammen Deine in der Welt hin und her zerstreuten Heiligen, damit wir als Dein auserwähltes Geschlecht von dem unartigen Geschlechte dieser Welt erlöset, und als rechte geistlich gezeugte Kinder und Erben unseres himmlischen Vaters in die himmlischen, unvergänglichen Güter mögen eingesetzt werden.  Amen, Amen.

Gebet zum 11. Kapitel (Der Turmbau zu Babel):

O höchster Gott, jetzt habe ich gelernt, daß Du zerstreuest, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Was sind auch wir Menschen, daß wir wollen höher steigen, als wie Du HErr, allmächtiger Gott, uns geordnet hast? Ach leider, ach wehr’ der Hoffart,

dadurch noch alles Gute in der Welt verwirret wird. Ich bitte Dich, mein Gott, wenn Fleisch und Blut sich erheben wollte, daß Du mich alsdann väterlich wollest demütigen, so werde ich groß werden. Laß mich doch nicht eitler Ehre geizig, sondern laß das meinen höchsten Ruhm sein, daß ich den HErrn kenne, einen Namen habe, der im Himmel angeschrieben und nach Christo genennet ist; welcher mir sein soll ein hoher, fester Turm, dessen Spitze ja recht in den Himmel reichet. Und auf daß solcher unser Name groß und erhoben werde, so wollest Du herabfahren und verwirren und zerstreuen, welche noch heute nicht wollen aufhören, Dir Deines Namens Ehre zu rauben. Dagegen erhalte Deine Christenheit durch die Einigkeit im Geist, damit wir einerlei gesinnet seien unter einander und mit einem Munde mögen loben Dich Gott, den Vater unsers HErrn JEsu Christi, hier zeitlich und dort ewiglich.  Amen, Amen.

Gebet zum 12. Kapitel (Abrams Berufung und Auszug nach Kanaan):

O lieber Gott, himmlischer Vater, Du lehrest mich, daß ich, in dieser Welt ein Fremdling, keine bleibende Stätte habe und endlich aus diesem irdischen Vaterlande ausgehen muß. Du zeigest mir aber ein viel herrlicher Land, das Du mir willst geben zu ewigem Erbe. Ach, daß doch mein Herz Dir recht zu einem Dankopfer-Altar gebauet werden, und meine Zunge von Deinem heiligen Namen, daß er so gütig ist, recht predigen möchte. Treuer Gott, komm meiner Schwachheit zu Hilfe, womit auch Dein Knecht Abraham behaftet gewesen. Ich schwebe in dieser Welt in mancherlei Kummer, Gefahr und Angst. Aber mein Herz freuet sich, daß Du ein Aufsehen hast auf Deine Auserwählten und ihretwegen die Gewaltigen kannst zwingen, daß sie ihnen eher Gutes als Leids tun müßen. Dir will ich mich vertrauen. HErr JEsu Christ, Du wahrer Samen Abrahams, alle Welt fluchet und verfluchet Deine frommen Rechtgläubigen: laß Du uns aber ein Segen sein, so werden wir ewig gesegnet bleiben.  Amen, Amen.

Gebet zum 13. Kapitel (Abrams Trennung von Lot):

O HErr, Du freundlicher Gott, wie Du uns Menschen immerdar Gutes tust und an Leib und Seele segnest, also verleihe mir doch die Gnade, daß ich wie Abraham auch nicht aufhöre, Dich zu ehren und Dir zu danken für das fruchtbare Land, darin Du mich lässest wohnen und weiden. Ach Gott, nicht allein damals zu Sodom, sondern auch heute ist die Welt böse und sündigt sehr wider Dich, ihren HErrn. Ja, es hat auch unter Brüdern zu tun, daß sie können im Frieden beisammen bleiben. Deswegen verleihe mir Gnade, daß ich zuvörderst meiner Seele wohl wahrnehme, den Frieden liebe, dem Guten nachjage und mir genügen lasse mit Dem, was Du bescherest. Endlich, zeige mir, HErr, das rechte Land der Lebendigen, welches der unzählige Same Deiner Gläubigen besitzen soll. Erhalte und vermehre nur den Glauben an JEsum Christum und durch Deinen Heiligen Geist führe und begleite mich durch Ihn, als die rechte Straße, in das reiche Himmelsland, damit ich solches in die Länge und Breite besitzen möge.  Amen, Amen.

Gebet zum 14. Kapitel (Abrams Einsatz zur Rettung Lots):

Ich hebe meine Hände auf zu dem höchsten Gott, der Himmel und Erde besitzet. Und gelobet sei Gott, der Höchste, der meine Feinde in die Hand meines HErrn JEsu beschlossen hat. Ach, die Fürsten und Gewaltigen, die Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, die bösen Geister unter dem Himmel hatten meine Seele niedergelegt, alle Habe weg- und mich gefangen genommen zu ihrem Willen. Du aber, o treuester Bruder, HErr JEsu Christe, Du hast nachgejagt bis in den Tod, dem Feind seinen Harnisch ausgezogen, den Raub ausgeteilet und eine ewige Erlösung erfunden. Auf, auf, meine Seele, und gehe diesem Held entgegen. Er begehret nicht einen Faden noch Schuh-Riemen von Dir. Nur allein liebe den, der Dich gemacht hat, von allen Kräften, und Seine Diener verlaß nicht. Welt-Könige können es nicht leiden, daß man von ihnen abfällt. Viel weniger der König aller Könige, welcher Dich vom ewigen Verderben errettet und alle Seelen-Habe wiedergebracht hat. O, bleibe Ihm treu, meine Seele; Er will dir die Krone des Lebens geben.  Amen, Amen.

Gebet zum 15. Kapitel:

HErr, HErr, mein Schild und mein großer Lohn, ich bedarf nicht lange zu fragen, was willst Du mir geben? Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, nämlich Dein eigener Sohn, und mit Ihm wirst Du und willst mir Alles schenken. Allein, HErr, gib und vermehre mir je mehr und mehr den Glauben, damit, wenn ich glaube, es mir zugerechnet werde zur Gerechtigkeit, und ich sein möge unter der großen Menge, welche im ewigen Himmel wie Sterne Gottes sollen leuchten. Und zu dem Ende, o Gott, lehre und treibe mich durch Deinen heiligen Geist, daß ich die höllischen Raubvögel und alle steigenden, unnützen Gedanken fleißig von mir wegscheuche, Dir desto andächtiger nach Deinem Willen zu dienen. Dabei werde ich genug merken, daß ich das Himmels-Kanaan besitzen werde. Und wenn es dann kommt, daß ich nach ausgestandener, mir bestimmter Zeit aus dem Welt-Lande soll ausziehen; so laß mich im Frieden fahren und christlich begraben werden. Bewahre meine Seele vor Schrecken und der ewigen Finsternis, bis Du wirst kommen und die Welt richten, mir aber geben das große Gut der ewigen Seligkeit.  Amen, Amen.